Nach 14 Stunden im Zug in Chiang Mai angekommen und von dort gleich in den Bus nach Fang eingestiegen. Eine sehr schoene Busstrecke durch Urwald und Reisfelder und Felsberge und Urwald. Aber auf geteerter Strasse, mit Autos aus diesem Zeitalter und Trennstreifen auf der Fahrbahn. Recht ungewohnt.
Jetzt bin ich in dem Kloster angekommen. Habe schon mein erstes Chanting hinter mir bei dem ich mich mehr an den Pali-uebersetzungen entlangehangelt habe als wirklich mitgesungen. Und habe die "5 precepts" abgelegt. Es wurden doch nicht die 8, da ich abends essen muss um meine Anttibiotika einnehmen zu koennen.
Habe ein eigenes Zimmer und einen Mitbewohner der schon seit ein paar Monaten hier ist, jede Menge freie Zeit. Ausser dem morgendlichen Almosensgang und dem abendlichen CHanting plus teaching MUSS ich hier nichts machen.
Das wird interessant morgen frueh. Wir gehen mit Phra Fred (oder Greg? Ich bringe sie schon durcheinander) ein paar kilometer auf Wanderschaft und sammeln dabei Essen fuer den Tag. Danach kann ich mit meinem Mitbewohner vielleicht auf den Markt und dann werde ich mir ein mal das Gelaende hier ansehen.
Und uebrigens ich bin in weiss! habe meine buergerlichen Klamotten abgelegt und laufe in weissem Tshirt und weiter weisser Hose herum.
Also ich bin gespannt!
Ein Ausflug auf dem Motorrad in die Berge hinter Fang.
Durch Lychee- und Orangenhaine, Urwaldbewachsenen hoch aufragenden Bergketten und kuehle Kieferwaelder. Ziemlich schoen!
Joy, der hier fuer 6 Jahre Novize war hat mich netterweise zu sich nach Hause eingeladen und mit mir eine Touritour gemacht. Sein kleines Dorf ist Heimat des Palong-Stammes. Die teilweise zu Myanmar und teilweise zu Thailand gehoeren, je nachdem wo die Grenze gerade ist und von wo sie gerade fluechten oder vertrieben werden.
Jetzt sind sie in Thailand, aber direkt am Ende des Dorfs ist der Grenzuebergang zu Myanmar. Verrueckt.
Das Dorf ist umgeben von den Gaerten in denen die meissten der Bewohner arbeiten. Sie wurden angelegt vom Koenig um dem Stamm Arbeit zu geben und sie des erwerb an sich verkaufen zu lassen.
Am 2. Tag wurde ich in Palong Kleider gesteckt, und herumgefahren. Von den teepflueckern zu den Gemuesegaerten, weiter zu den Rosen- und Erdbeerfeldern und nocheinmal zum Tee. Sehr sehr schoene Landschaft.
War ein guter Ausflug, aber mich hat es irgendwie zurueckgezogen in das Kloster, also sind wir am Abend wieder heruntergefahren. Motorradtour, juhu!
Inzwischen war ich schon auf 3 weiteren Ausfluegen:
Der erste fuehrte in Orangenhaine in Sichtweite der Myanmarischen Grenze. In den Plantagen arbeiten Fluechtlinge aus Myanmar, die dieses Gebiet als erste Anlaufstelle benutzen. Da die Eltern tagsueber am Arbeiten sind, wurde eine Schule fuer die Kleinen gebaut, wo sie jetzt in einigen Faechern unterrichtet werden.
Wir haben sie besucht und Kekse, Milch und Fruechte gebracht. Man will sich gar nicht vorstellen was die Menschen dort schon alles erlebt haben.
Der zweite Ausflug ging nach Mae Sai, wo mein mitbewohner sein Visum verlaengert hat indem er ueber die Grenze marschiert ist und wir ueber den Markt geschlendert sind.
Danach sind wir zum eigentlichen Ausflugsziel, dem "Golden Horse Temple". Ein Tempel inmitten von Urwaldhuegeln benachbart von einzelnen Doerfern und ansonsten nur gruen gruen gruen.
Der Golden Horse Tempel ist eine kleine Besonderheit. Die Moenche und Novizen dieses Tempels sind einige der letzten Wandermoenche die es gibt. Wobei man nicht wirklich Wandermoench sagen kann, da sie auf ihren Pferden unterwegs sind und nicht zu Fuss.
Der Abt des Tempels ist ein ehemaliger bekannter Thai-Boxer. Er trainiert die Novizen in Thai boxing, da er sich selbst schon aus Lebensgefaehrlichen Sitationen retten konnte damit, und den Jungs eine Cance auf Selbstverteidigung geben moechte. Soll heissen, direkt neben dem Tempel, sind de Pferdestaelle und ein Boxring aufgebaut in dem einmal im Jahr ein grosser Kampf stattfindet ( an dem Tag als Phra Khru Bah Neua Chai-der Abt, auch Tiger-Monk genannt- ordiniert wurde).
Die Novizen sind groesstenteils Waisen oder Kinder aus armen Verhaeltnissen. Die Region nahe der Grenze ist gefaehrlich da der groesste Teil des Gebiets von Schmuggel und Drogenhandel bestimmt ist. Der Abt kaempft dagegen an und versucht den Novizen ein besseres Leben zu ermoeglichen, durch thai-boxen, reiten und Umgang mit tieren und einer Schule.
wer mer darueber wissen moechte: Die dokumentation "Buddhas Lost CHildren" gibt einen guten einblick in das Leben der novizen und ist sehr sehr gut gemacht.
Leider waren die Novizen nicht dort, da sie gerade einen Tempel aufbauen ein paar Kilometer entfernt. Und auch die Moeglichkeit den Abt zu sehen hatten wir schon fast aufgegeben. Nachdem wir einem falschen Pfad gefolgt sind und uns durch pieksendes Gebuesch und rutschige Wege wurden wir auf dem Berg lachend von ein paar Moenchen begruesst die uns unverstaendlich anschauen und die sehr viel leichter begehbare Strasse zeigen um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Die anderen hatten schon aufgegeben, aber mark und ich sind eine letzte schlammig rutschige Treppe hochgegangen und sind, oh wunder, an dem eigentlichen Tempel herausgekommen wo Phra Kru Bah unter einem Baum sass.
Bloederweise koennen wir beide kein thai, deszegen war ausser einem laut getoentem GOOD AFTERNOON von ihm nicht viel zu hoeren. aber es war trotzdem gut ihn zu sehen. Sehr symphatisch.
Das war auf jeden fall ein Spannender Tag!
Die dritte Fahrt ging noch ein bisschen weiter, naemlich ueber die Grenze zu einem Dorf an einem Militaersstuetzpunkt.
Wo ich mich in Joys Dorf gefreut habe wenn ich vom Motorrad hupefen konnte und mit 2 Schritten abseits des Weges schon in Myanmar stand, so war ich jetzt (halb) offiziell in Myanmar. Die Landschaft sah aus wie direkt aus einem National Geographic Bilderbuch, was wahrscheinlich an den alten Baeumen und den tiefhaengenden Wolken lag, oder an meiner Fantasie.
Auf jeden Fall war es sehr schoen, und wir haben, nach einem Besuch bei dem Major, wieder ein mal Essen und Spielzeug an die Kinder verteilt. Sehr sehr liebenswuerdige Menschen.
Das ganze wurde von einem Grenzposten verfolgt, der uns Berg hoch und Berg runter durch den Regen folgen musste um zu schauen dass wir keinen Bloedsinn machen. Der hatte bestimmt auch besseres im Kopf als von einer Herde kleiner Kinder umrundet 2 Westerners durch den Schlamm nachzulaufen.
Details auf de Tempelgelaende: